Hallo, mein Name ist Nina Cain und ich unterstütze seit einigen Jahren die Katzen der Auffagstation APADAC in der Nähe von Alicante.
Im Juni 2014 haben wir, mein Mann und ich, einige Tage in der Protecora verbracht und sehr gerne möchte ich diese Eindrücke mit Euch teilen.
Ich hoffe ich kann Euch damit ein wenig Freude machen und vielleicht auch ein wenig Interesse wecken für das Schicksal der spanischen Kätzchen.
Eure Nina
Hallo ihr Lieben,
10 Tage waren wir, mein Mann Brandon und ich in Spanien. Einige Tage davon verbrachten wir in APADAC.
Wie ihr Euch wahrscheinlich vorstellen könnt, war ich schon Tage vorher
super aufgeregt. Endlich würde ich all die Tiere sehen und berühren können, die ich nur von Fotos und Berichten her kannte.
Pablo, Angelita, Rosi und noch so viele andere.
2 Jahre war es her, seit wir das letzte Mal dort waren und jeden Tag habe ich mich danach gesehnt. Unsere Arbeit von Deutschland aus für die Tiere ist von grossem Wert und erfüllend,aber es ist doch etwas ganz anderes vor Ort zu sein. Die Tiere und den täglichen Ablauf live zu erleben.
Der erste Tag im Tierheim ist immer am aufregendsten. Der Moment in dem Du aus dem Auto aussteigst und die Hunde schon bellen hören kannst. Alle Menschen die Dir begegnen grüssen freundlich und dann der Moment in dem Du die Türe zum Katzenhaus öffnest....
Du machst einen Schritt hinein und von überall her kommen die unterschiedlichsten Katzen zu Dir zugerannt. Sie streichen um Deine Beine, klettern auch gerne daran hoch, sie miauen laut und freuen
sich einfach dass Besuch gekommen ist.
Yaqueline, eine Voluntärin, zeigte uns die Quarantäne Station in der die Neuankömmlinge zuerst untergebracht werden und in welcher auch mal das ein oder andere Kätzchen eine Weile ausharren muss. Hier wird auch das Futter untergebracht, denn dieses muss in jedem Fall vor den Kätzchen versteckt werde ;-)
Yaqueline hat uns den Raum für die Leukose postiven Katzen gezeigt, sowie den Raum für die Katzen die an FIV erkrankt sind und die Katzen die beides haben... FIV und Leukose :-(
Besonders die Tiere die doppelt positiv sind, sind durch ihr geschwächtes Immunsystem oft krank und besonders schlimm erwischt hat es das rot-weisse Katerchen Valiente, aber ich konnte bei jedem Besuch sehen, dass es ihm immer besser ging. Die Medikamente und das gute Futter schlagen an und helfen ihm sich zu erholen.
So schlimm es aussehen mag, so zeigte uns doch jedes einzelne von ihnen ganz deutlich das es Leben will und
Streicheleinheiten bekommen möchte.
Es gibt für mich keine Frage, es lohnt sich immer um das Leben zu kämpfen.
Bevor wir unseren Rundgang begonnen haben sind wir allerdings erst zu unseren Babys gegangen.
Und mein Gott ... wer da
nicht schwach wird.....
Kitten über Kitten, ausgesetzte, abgegebene, in der Protectora geborene. Sie alle lagen aufeinander und
übereinander in ihren Bettchen oder tobten durch die Gegend. Wunderbare, kunterbunte Fellknäuel.
Als Katzenmensch kommst Dir im ersten Moment vor wie im Katzenwunderland, aber wenn Du dann ihre Geschichten
hörst, ihre verklebten Äuglein siehst, oder den ängstlichen Blick aus einer Ecke wahrnimmst, dann kommen Dir ganz schnell die Tränen. Egal wie sehr sich die Frauen bemühen sich um alles zu
kümmern, sie können diesen kleinen Wesen unmöglich all die Liebe und Aufmerksamkeit schenken die sie brauchen. Sie sollten noch bei ihrer Mutter sein, sie sollten die Liebe und Wärme ihrer
kleinen Katzenfamilie spüren.
Für Yaqueline ist dies Alltag, doch sie ist voller Leidenschaft und Wärme. Sie packt an, sie gibt ihnen ihre Medikamente, macht sie sauber und kümmert sich um ihr Futter. Pablo, ihr Sohn, übernimmt eher den Part des bespassens und beschmusens, aber das ist genauso wertvoll und wichtig. Schliesslich sollen die Kleinen ja an uns Menschen gewöhnt werden und sie geniessen es so sehr Aufmerksamkeit zu bekommen.
Stundenlang könnten man in diesem Zimmer auf dem Boden liegen während die kleinen Pfötchen über Dich
drübertrampeln und an Deinen Haaren ziehen. Sie auf den Arm nehmen, streicheln, oder sie einfach nur beobachten.... es wird und wird nicht langweilig.
Viele von den Kätzchen sind erkältet und werden täglich von Yaqueline mit Medikamenten
versorgt.
Sie fressen für ihr Leben gerne Nassfutter nur die kleine Ute nicht, wir hatten uns schon um sie gesorgt, aber
Yaqueline erklärte uns, dass sie vorher schon Trockenfutter gefressen hatte und dass sie dieses klar
bevorzugt. Soll es auch geben.
Hier noch einige Fotos von den Sternchen:
Die allerkleinsten Babys leben bei Maria Jose, welche sie mit Babymilch grosszieht und sie versorgt. Sie ist unsere Mama für die kleinsten der Kleinen.
Sie ist auch die Frau bei der unsere süsse Angelita lebt.
Wir durften sie bei Maria Jose live erleben und was soll ich sagen. Sie springt, sie rennt und man merkt nur noch
minimal dass sie Probleme hatte zu laufen. Einfach nur unglaublich was für Fortschritte sie gemacht
hat. Sie ist ein ganz entzückendes kleines Wesen. Sie ist süss, wild und ein wenig ungestüm.
An einem Tag im Tierheim wurde Lisa gebracht. Ihre Menschen waren stumm und hatten einen Zettel dabei auf dem
stand:
Lisa, 5 Jahre alt. Leider sind wir allergisch.
Sie hatten Lisa in einem Vogeltransportkorb unter gebracht, aber er war sauber und ich denke, sie hatten einfach
keine andere Transportmöglichkeit für sie. Ich fand es sehr traurig für Lisa, aber ich habe mich auch darüber gefreut dass die Menschen an ihrem
Schicksal Interesse hatten und sich genug um sie sorgten dass sie sie zu APADAC gebracht und nicht einfach
ausgesetzt haben.
Wir sind gemeinsam mit Yaqueline und Lisa zu unserem Tierarzt Laslo gefahren um Lisa untersuchen zu
lassen.
Als erstes wurde ihr Blut genommen für den Fiv und Leukosetest, dann hat der Arzt ihr die vielen Zecken entfernt
die sie an ihrem Köpfchen
und ihrem Hals hatte. Sie wurde abgetastet, wobei Laslo einen Knoten in ihrem Bauch fühlte
Lisa wurde sofort geröngt und was man auf den Röntgenbildern sah war traurig...
Lisa hatte 2 Babys in ihrem Bauch, die wahrscheinlich ausserhalb der Gebärmutter geboren wurde. Sie haben es
nicht überlebt
und so verblieben sie als kleiner Ball in Lisa. Gottseidank gab es keine Vergiftung und Lisa wurde bereits am
nächsten Tag
kastriert und dabei wurden auch ihre Babys entnommen.
Sie kam nach ihrer OP nach APADAC und lebt nun erst mal bei den Babys bis es ihr besser
geht.
Sie ist etwas schüchtern, aber nach ein paar Minuten, wenn sie merkt das ihr nichts geschieht, kommt auch sie zum
schmusen
und lässt sich streicheln.
Sonntags ist immer der Superaufräumtag. So viele Voluntäre wie möglich kommen um das Katzenhaus zu putzen. Alle
Decken werden ausgeschüttelt, gewaschen und neue verteilt. Die gefühlten 100 Katzentoiletten werden natürlich täglich geputzt ( und ich bin schon fix und fertig wenn ich meine 7 Toiletten geputzt
habe).
Es wird gewischt, geputzt und aufgeräumt und zwischendurch werden die Kätzchen fotografiert und
beschmust.
Es war schon ziemlich beeindruckend dabei zu sein. Unglaublich wie viel Arbeit das ist und trotzdem haben die
Frauen immer ein Lachen und einen Scherz auf den Lippen.
In unserer Zeit in Spanien hatte ich auch meinen Geburtstag feiern dürfen und was für eine wundervolle
Überraschung war es für mich, als mitten in dem ganzen aufräumen und wischen, Pablo plötzlich aus einem Raum kam mit einer Torte in der Hand. Maria, Yaqueline, Pablo und 2 weitere Voluntärinnen
haben mir ein Geburtstagslied gesungen und ich habe
meine Kerzen ausgeblasen. Natürlich durfte ich mir etwas wünschen und das habe ich auch getan. Ich bin mir
sicher, ihr könnt Euch denken um was es in meinem Wunsch ging...
Solch liebe Menschen, bei all der Arbeit und den täglichen Sorgen und kleinen Katastrophen, nehmen sie sich noch
die Zeit für Menschlickeit und Freundschaft. Wir haben unsere Torte inmitten aller Katzen gegessen.
Sie sprangen auf unsere Teller, auf den Tisch mit dem Kuchen und steckten ihre Kleine Pfoten nach der Sahne
aus.
Dies war die perfekte Art seinen Geburtstag zu feiern.
Wir haben wundervolle Katzen in APADAC, es gibt sie in allen Varationen von Farbe, Grösse, Körperbau und
Character.
Es gibt extrem anhängliche Katzen wie zum Beispiel unseren Kater Pablo, der sich
vom ersten Moment an das Herz meines Mannes und von mir gekrallt hat.
Was für ein wundervolles Wesen. Er verteilt mit Freude seine kleinen Liebesbisse und will immer ganz nah am
Menschen sein.
Dann gibt es Merlin, der uns mit seinem liebevollen Wesen und seinen ozeanfarbenen Augen um den Finger gewickelt hat.
Die schwarz weissen Geschwister, die sich entschieden haben den Kratzbaum in einen Stammbaum umzufunktionieren.
Snowy, deren Anblick einem das Herz bricht und die so viel Liebe gibt und auch einfordert.
Africa, die endlich die Freiheit des Tierheimes geniessen kann, da sie beim letzten Bluttest negativ getestet wurde auf Leukose.
Shir,
ein getigertertes Katerchen...einer von vielen? Oh nein.
Er ist so süss und verschmust, wie so viele der Tigerkater.
Maria sagt, die Tigerchen wären die liebsten von allen.
Blanquita... sie ist lieb und versteht sich gut mit den anderen Katzen, aber sie ist nicht sehr menschenbezogen. Sie ist unabhängig und lässt sich nicht gerne hochnehmen. Das ist der Grund, warum sie schon recht lange in APADAC ist...
Cosima...vergiftet, gelähmt, der Tierarzt wollte sie einschläfern, aber eine Voluntärin von APADAC wollte ihr eine Chance
geben.
Heute läuft Cosima wieder und hat sich zu einem lieben und menschenbezogenen Kätzchen entwickelt.
Albina ebenfalls ein liebes Kätzchen das auf eine Familie wartet...
Norito er wurde von unserer Maria Jose mit der Flasche grossgezogen. Aber das Leben in der Protectora hat seinen Preis und es hat seinen Character verändert. Aus seinem ursprünglich lieben und zutraulichen Wesen, wurde ein vorsichtiges und eher zurückhaltendes uns Menschen gegenüber. Aber ich bin überzeugt, dies ist etwas, das man mit viel Liebe und Geduld wieder in ihm erwecken kann.
Natürlich gibt es auch viele schwarze Kätzchen und sind sind ein klein wenig schwer auseinander zu halten.
Und ach, so viele deren Namen ich nicht kenne, welche ich Euch aber einfach zeigen muss, denn es wäre unfair sie deswegen nicht hier einzustellen. Sie sind alle so wunderbare Geschöpfe....
Verliebt haben wir uns natürlich auch, nicht nur einmal wie ihr Euch sicherlich vorstellen könnt, sondern ständig.
Aber letztendlich waren es Pablo und Turron die durch ihre einzigartige Art direkt zu unseren Herzen gesprochen haben....
So viele Schicksale, so viele Tiere und Sie alle sind besonders und aussergewöhnlich und ich vermisste sie
bereits schmerzhaft in dem Moment, als ich die Tür des Tierheimes das letzte Mal hinter mir geschlossen habe.
Dies ist nun viel länger geworden als ich geplant hatte und eigentlich bin ich noch immer nicht fertig, aber das werde ich wohl nie sein...
Ich hoffe ich konnte Euch einen Einblick geben in das Leben der Katzen und der Voluntärinnen von
APADAC.
Eure Nina