Es ist schnell passiert, der Hund erschreckt sich, reißt sich von der Leine los, verschwindet im Wald oder taucht mitten in der Stadt im dichten Verkehrsgetümmel unter. Wir bei
TASSO haben täglich mit solchen Fällen zu tun. Wenn ein Hund in Panik gerät, kann das gefährlich werden. Für ihn, aber auch für Menschen. Weglaufen ist nur eine mögliche Reaktion
auf Angst. Einige Tiere frieren ein, sind unfähig sich zu bewegen und reagieren nicht auf Ansprache. Und wieder andere schnappen in ihrer Verzweiflung zu – Sogenannte Angsthunde
sind für ihre Besitzer eine große Herausforderung.
„Doch nicht jeder unsichere Hund ist auch gleich ein Angsthund“, klärt Alexandra Grunow vom K-9 Suchhundezentrum auf. Gerade Hunde, die aus dem Tierschutz adoptiert
werden, seien in der Anfangszeit häufig unsicher. Aber sie müssen nicht zu Angsthunden werden. Die Stellschrauben für das weitere Leben können in der Anfangszeit gerichtet
werden. Dabei ist es wichtig, dem Hund viel Zeit zu geben, damit er Vertrauen fassen kann. „Bedrängen Sie Ihr Tier nicht, und erwarten Sie nicht zu viel von ihm“, rät
Alexandra Grunow. „Und nehmen Sie es nicht persönlich, wenn der Hund auch Ihnen gegenüber anfangs vorsichtig ist. Denken Sie nicht, dass er Sie nicht mag.“ Diese Zeit
kann auch mal einige Wochen oder sogar einige Monate in Anspruch nehmen. Das hängt natürlich individuell vom Tier und seinem Halter ab.
Die Sicherheit geht immer vor
Besonders in dieser Zeit ist es wichtig, verstärkt für die Sicherheit des Tieres zu sorgen. Der Halter sollte seinem Hund das Gefühl vermitteln, dass ihm nichts passieren kann,
wenn er bei ihm ist. Dazu gehört es auch, dafür zu sorgen, dass er beim Gassi gehen nicht entwischen kann. „Viele Halter glauben schon nach kurzer Zeit, dass sie ihr Tier
kennen und immer wissen, wie es reagiert. Das ist aber häufig nicht so, schließlich gibt unzählige Situationen, in die Hund und Halter geraten können“, weiß Alexandra Grunow,
die in ihrem Job fast täglich nach Hunden suchen muss, die vor Schreck weggelaufen sind.
Daher empfiehlt die Expertin besonders sicheres Equipment für die Anfangszeit mit einem neuen tierischen Mitbewohner. Dazu gehören ein Sicherheitsgeschirr mit zwei Bauchguten
und/oder ein sogenanntes Zugstopp-Halsband. Wichtig ist, dass dieses Halsband nicht zu dick ist, denn sonst ist es möglich, dass der Hund sich befreien kann. „Er darf auf
keinen Fall jemals das zweifelhafte ‚Erfolgserlebnis‘ haben, aus dem Halsband oder aus dem Geschirr zu entkommen. Das wird er sonst immer wieder versuchen, und dann bietet ihm das
Halsband auch nicht mehr das Gefühl, sicher zu sein“, erklärt Alexandra Grunow die Hintergründe dieser doppelten Sicherung. Auch die Leine selbst sollte noch einmal
zusätzlich eingehängt werden. Am besten in einem Karabiner an einem Jogginggurt oder in einer weiteren Umhängeleine. Auch Schleppleinen sollten unbedingt noch extra gesichert
werden.
Zuhause empfiehlt Alexandra Grunow eine Sicherheitsschleuse zwischen Haustür und Wohnung, so dass der Hund auch hier nicht zufällig ausreißen kann. Denn das kann schnell ein
schlimmes Ende nehmen, weiß die Expertin aus zahlreichen traurigen Einsätzen.
Wenn die Halter merken, dass ihr Tier über die anfängliche Vorsichtig hinaus besonders unsicher ist, rät Alexandra Grunow, einen Experten hinzuziehen. „Es reicht manchmal auch
eine Stunde mit einem Hundetrainer. Der kann einem dann aber sagen, wie man am besten mit dem Tier trainieren kann“, erklärt sie. Denn Training muss in so einem Fall sein.
Und das kann sich auch lohnen. „Wenn ein ängstlicher Hund eines Tages seinen Kopf in die eigene Hand legt und Zuneigung zeigt, ist das wirklich ein Wahnsinnsgefühl“,
versichert Alexandra Grunow. Und mit genug Zeit und dem richtigen Training steht dann einer gemeinsamen glücklichen Zeit nichts im Wege.
TASSO rät: Nehmen Sie sich Zeit für Ihr unsicheres Tier, und sorgen Sie stets für seine Sicherheit. Verlangen Sie nicht zu viel von Ihrem Hund, und werden Sie nicht
ungeduldig. Fragen Sie einen Experten um Rat, wenn Sie Hilfe brauchen.
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